Chaos, Kunst und Algorithmen
Mathematik und Kunst stehen von jeher in einer besonderen Beziehung. Nicht erst Michelangelo und Leonardo Da Vinci wussten um die Wirkung von Symmetrien und die Bedeutung der Perspektive. Beides setzt geometrische Überlegungen und exakte Konstruktionen voraus – ein Kerngebiet der Mathematik seit dem Altertum.
Mussten unsere Vorfahren sich noch mit Zirkel, Lineal und den Grundrechenarten begnügen, so eröffnen moderne Rechenanlagen heute ein ganzes Universum neuer Möglichkeiten. Komplexe Symmetrien, die erst auf den zweiten Blick ins Auge fallen, Symmetriebrüche und Selbstähnlichkeiten auf allen Größenskalen regen die Fantasie an, so wie das chaotische Flammenspiel eines Kaminfeuers uns stundenlang in seinen Bann zieht.
Digitale Kunst
Unter diesem Begriff verbergen sich sehr unterschiedliche Kunstrichtungen, denen nur die Nutzung des Computers zur Gestaltung der Arbeiten in jedweder Form gemein ist. Allgemein bekannt sind etwa KI-generierte Bilder oder Arbeiten mit "Photoshop"-ähnlichen Programmen. Die hier vorgestellten Grafiken sind einzigartig in ihrer Kombination aus komplexen Formen, natürlichen Farben und stimmungsvollen Fotografien, worin Natur und Kunst harmonisch miteinander verschmelzen. Die zugrundeliegenden Algorithmen - das sind detaillierte Anweisungen, wie eine Grafik Schritt um Schritt aufzubauen ist - wurden in den letzten Jahren vom Künstler selbst entwickelt, ständig erweitert und verbessert. Der Computer setzt diese Vorschriften dann um in atemberaubender Geschwindigkeit und einer Exaktheit, die kein Mensch leisten könnte. Für viele der Arbeiten sind Milliarden von Rechenoperationen notwendig. Formen, Farben und Stimmungen stehen im Mittelpunkt der Arbeiten.
Digitale Unikate?
Bei der schier unendlichen Vielfalt von Variationen ist es unmöglich, eine bestimmte Struktur absichtlich oder zufällig genauso wieder aufzufinden. Sobald die Daten zur Berechnung nicht mehr vorliegen, ist eine Arbeit nicht mehr identisch reproduzierbar.