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Im Zentrum von *"Stilblüte"* pulsiert eine fremdartige Blüte – geboren nicht aus der Botanik, sondern aus der Mathematik. Raum und Zeit scheinen sich in diesem Werk zu verflüssigen: Flächen krümmen sich, Lichtfarben flackern zwischen Dimensionen, und Formen entziehen sich jeder linearen Logik. Es ist, als hätte ein Algorithmus begonnen zu träumen. Wie in den Werken von Siegfried Genreith begegnen wir hier der Essenz fraktaler Ästhetik – jener einzigartigen Sprache, in der sich Naturgesetze, Kosmos und digitale Schöpfung vereinen. Genreiths Handschrift ist unverkennbar: Strukturen entfalten sich ins Unendliche, sind zugleich organisch wie geometrisch, und erzeugen eine seltsame Vertrautheit inmitten des Abstrakten. Die Farbpalette – inspiriert von der schillernden Eleganz der Mandarinente – changiert zwischen Tiefsee-Blau, kupfernem Orange, irisierendem Violett und leuchtendem Pink. Diese Farbräume wirken wie Wellen, die sich gegenseitig durchdringen, überlagern, auflösen und neu formen – ein visuelles Echo vierdimensionaler Kommunikation. Die "Stilblüte" ist keine florale Abweichung, sondern eine künstlerische Emergenz – eine Stilform, die sich aus reiner Rechenkunst emporhebt. Jede Linie, jede Wölbung ist das Ergebnis von präzisen Formeln, doch ihre Wirkung ist sinnlich, poetisch, fast transzendent. Dieses Werk steht exemplarisch für eine neue Kunstform: digital erschaffen, mathematisch geprägt, und dennoch zutiefst menschlich in ihrer Wirkung. |
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Mutter Erde zeigt einen einzeln stehenden Baum unter einem weit geöffneten Himmel – ein Sinnbild für Einsamkeit, Beständigkeit und Leben. Was oberirdisch als stille Szene erscheint, entfaltet unterhalb der Horizontlinie ein fraktales Wurzelwerk von überwältigender Tiefe. Wie natürliche Nervengeflechte breiten sich die spiralförmigen Strukturen aus und lassen erahnen, wie stark das Sichtbare mit dem Unsichtbaren verbunden ist. Die verwendeten Farben – Olivgrün, Hellgrau, Weiß und zarte Gelbtöne – stammen aus der Originalfotografie und verleihen der Szene eine ruhige, fast meditative Erdverbundenheit. Das Werk ist eine digitale Reflexion über Verwurzelung, Wachstum und das stille Wirken der Natur in tieferen Dimensionen. |
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Rotkelchenblues zieht den Blick in einen Strudel aus warmen, vibrierenden Farbklängen – als ob sich die ganze Seele eines Rotkelchens auf der Leinwand ausbreiten würde. Zwischen feurigen Orange-, Rosé- und Blautönen entsteht eine fast meditative Stimmung, die an das Flackern eines Kaminfeuers erinnert. Die melancholische Tiefe des Werks steht in harmonischem Kontrast zur strahlenden Farbigkeit und lädt zur stillen Versenkung ein. Ein Werk von seltener emotionaler Dichte – digital geboren, aber zutiefst menschlich empfunden. |
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Zweiundvierzig ist ein visuelles Paradoxon – ebenso kraftvoll wie geheimnisvoll. In natürlichen Tönen, inspiriert von der irisierenden Pracht einer Goldwespe, spannt sich ein Raum zwischen Ordnung und Rätsel auf. Die geschwungenen Formen, weich wie Seide und zugleich massiv wie Raumkrümmung, scheinen nicht gezeichnet, sondern durch Gravitation und Zeit selbst geformt. Diese fraktale Geometrie gehorcht nicht dem Zufall, sondern den unsichtbaren Gesetzen relativistischer Raumzeit – ein poetisches Echo auf Einstein und eine ironische Verneigung vor Douglas Adams’ „ultimativer Antwort“. Das Werk lädt zur kontemplativen Betrachtung ein – ohne die Frage zu stellen, aber mit dem Wissen, dass die Antwort längst im Raum liegt: 42. |
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Grauzonen ist ein Werk von eindringlicher Stille und unaufdringlicher Dramatik. Im Zentrum steht ein abgestorbener Baum, verwurzelt in der sumpfigen Landschaft des Hohen Venns – ein Relikt der Natur, gezeichnet von Zeit, Wetter und Vergänglichkeit. Die zugrunde liegende Fotografie aus dem Winter 2019 wurde in der digitalen Bearbeitung zu einem Zwischenraum erweitert: einem Ort, an dem Wirklichkeit und Abstraktion nahtlos ineinander übergehen. Die Farben bleiben dem Original treu – kalte Braun- und Grautöne, das fahle Licht des Dezemberhimmels, das Dunkel des Wassers und die matte Textur vertrockneten Schilfs. Doch in der grafischen Transformation überlagern sich diese Elemente mit energetischen Strukturen: Lichtadern durchziehen das Bild vertikal, wie elektrische Impulse oder Erinnerungsspuren. Sie scheinen aus einer anderen Realität zu stammen – aus einer Zone, die wir normalerweise nicht sehen. Der Titel Grauzonen verweist nicht nur auf die tonale Reduktion des Werks, sondern auch auf den Zustand, den es beschreibt: das Dazwischen. Zwischen Leben und Tod, Natur und Algorithmus, Klarheit und Geheimnis. Das Werk spielt mit Wahrnehmung und Tiefe – und lässt Raum für Deutung. Ist es ein Porträt des Verfalls oder eine Ode an das Verborgene? Eine Dokumentation der Realität oder ein Zugang zu ihrer energetischen Ebene? Siegfried Genreith gelingt es, mit minimalistischer Farbgebung und digitaler Überlagerung eine fast mystische Atmosphäre zu erzeugen. Das Bild wirkt wie eine stille Warnung – oder ein Portal. |
Ausgewählte Arbeiten
- Details
- Geschrieben von: Siegfried Genreith
- Kategorie: Digitale Kunst
- Zugriffe: 500




